Waldsterben durch Monokulturen und Abholzung

Dem deut­schen Wald geht es schlecht. Exper­ten spre­chen sogar bereits wie­der von einem »neu­en Wald­ster­ben«. Dar­an sol­len Mono­kul­tu­ren und groß­flä­chi­ge Abhol­zung Schuld tragen.

Als Mono­kul­tur bezeich­net man in der Land- und Forst­wirt­schaft den groß­flä­chi­gen Anbau von Nutz­pflan­zen einer ein­zi­gen Art über meh­re­re Jah­re hinweg.

In die­sem Forst­rat­ge­ber beschäf­ti­gen wir uns mit dem The­ma »Mono­kul­tu­ren«. Aus wel­chen Grün­den wur­den Sie ange­legt und wie­so sol­len sie das Wald­ster­ben begüns­ti­gen? Kön­nen wir etwas dage­gen tun? Ger­ne kön­nen Sie uns Ihre Fra­gen und Anmer­kun­gen über die Kom­men­tar­funk­ti­on mitteilen.

Warum wurden Monokulturen angelegt?

Mono­kul­tu­ren wer­den ange­legt, um die Erträ­ge zu erhö­hen. Die Pfle­ge und die Ern­te wer­den erleichtert.

In der deut­schen Forst­wirt­schaft wer­den in der Haupt­sa­che Fich­ten und Kie­fern in Mono­kul­tur ange­baut. Fich­ten wur­den als Holz­plan­ta­gen im Süden des Lan­des gepflanzt, Kie­fern dage­gen eher im Nor­den, spe­zi­ell in Bran­den­burg und in Mecklenburg-Vorpommern.

Der Grund dafür war öko­no­mi­scher Natur. Bei­de Baum­ar­ten sind rela­tiv schnell­wüch­sig und das Holz lässt sich viel­sei­tig nut­zen. Die Fich­te wird zum Bei­spiel als Brot­baum der deut­schen Forst­wirt­schaft bezeichnet.

Was haben Waldsterben und Monokulturen miteinander zu tun?

Schon ein­mal, Ende der sieb­zi­ger, Anfang der acht­zi­ger Jah­re, erreg­ten Berich­te vom Wald­ster­ben Auf­se­hen. Damals waren bei­spiels­wei­se in den Kamm­la­gen des Erz­ge­bir­ges auf wei­ten Stre­cken die Bäu­me abge­stor­ben und rag­ten nur noch als Baum-Ske­let­te in den Him­mel. Sei­ner­zeit waren »sau­rer Regen« und Indus­trie­ab­ga­se schuld.

Nach­dem die Luft­ver­schmut­zung redu­ziert wur­de, erhol­te sich der Wald lang­sam wie­der. Inzwi­schen schla­gen Exper­ten erneut Alarm. Wie­der ster­ben Bäu­me auf gro­ßen Flä­chen ab. Dies­mal sind jedoch die Erd­wär­mung und die dadurch aus­ge­lös­ten Kli­ma­än­de­run­gen Schuld. Immer häu­fi­ger auf­tre­ten­de Dür­ren und Stür­me zum Teil gan­ze Wäl­der zum Absterben.

Davon sind Mono­kul­tu­ren beson­ders stark betrof­fen, da sie emp­find­li­cher auf Umwelt­ein­flüs­se reagie­ren. Bei­spiels­wei­se haben Fich­ten fla­che Wur­zeln. Bei star­kem Sturm stür­zen sie leicht um. Fällt ein Baum, löst er einen Domi­no­ef­fekt aus und reißt ande­re mit sich. So wer­den gan­ze Wäl­der verwüstet.

Zudem begüns­ti­gen Mono­kul­tu­ren das Auf­tre­ten von Forst­schäd­lin­gen, weil sie reich­lich Nah­rung fin­den. Kie­fern­span­ner und Bor­ken­kä­fer haben bereits unzäh­li­ge Bäu­me zum Abster­ben gebracht. Die toten Bäu­me trock­nen immer wei­ter aus. Das wird durch die häu­fi­ger wer­den­den Dür­ren begüns­tigt. Kommt es zu einem Wald­brand, gerät es schnell außer Kontrolle.

Was kann dagegen getan werden?

Natur­schutz­or­ga­ni­sa­tio­nen wie BUND for­dern einen „Wald­um­bau“. Aus den Nadel­wäl­dern sol­len wie­der Laub­mi­sch­wäl­der wer­den. Das sind Fors­te, die aus meh­re­ren Baum­ar­ten bestehen, bei denen Laub­bäu­me überwiegen.

Zum Anpflan­zen sol­len ein­hei­mi­sche Baum­ar­ten anstatt Exo­ten wie die Dou­gla­sie ver­wen­det wer­den. Für Neu­pflan­zun­gen in höhe­ren Lagen der Mit­tel­ge­bir­ge emp­fiehlt der BUND die ein­hei­mi­sche Weiß­tan­ne, die wider­stands­fä­hi­ger als die Fich­te ist. Dazu kommt, dass Laub­mi­sch­wäl­der nicht nur wider­stands­fä­hi­ger gegen Stress­fak­to­ren der Umwelt sind, son­dern auch eine grö­ße­re Arten­viel­falt an Pflan­zen und Tie­ren beherbergen.

Der BUND übte übri­gens an der Forst­wirt­schaft Kri­tik. Sie för­de­re zum Teil das Wald­ster­ben, indem sie in man­chen Wäl­dern mehr Holz ern­ten wür­de als wie­der nach­wächst (Nach­hal­tig­keit). Außer­dem wür­de die Forst­wirt­schaft das Sys­tem der Wirt­schafts­we­ge immer wei­ter aus­bau­en, was die Baum­be­stän­de aus­dün­nen und schwä­chen würde.

Welchen Herausforderungen steht die Forstwirtschaft gegenüber?

Der „Wald­um­bau“ ist eine lang­fris­ti­ge Ange­le­gen­heit. Selbst schnell­wach­sen­de Bäu­me benö­ti­gen eini­ge Jahr­zehn­te bis sie schlag­reif sind. Man kann jetzt nicht ein­fach anfan­gen, die exis­tie­ren­den Mono­kul­tu­ren abzu­hol­zen und sozu­sa­gen über Nacht durch Laub­mi­sch­wäl­der ersetzen.

Das muss nach und nach im Zug der plan­mä­ßi­gen Holz­ern­te oder im Rah­men von Auf­fors­tun­gen nach grö­ße­ren Wald­schä­den erfol­gen. Lang­fris­tig wird sich die Forst­wirt­schaft durch den Wald­um­bau mehr Pro­ble­men gegen­über sehen. Der Hol­z­ertrag in einem Laub­misch­wald ist nied­ri­ger als bei­spiels­wei­se in einer Fich­ten-Mono­kul­tur, weil auf der­sel­ben Flä­che weni­ger nutz­ba­re Bäu­me stehen.

Zudem kön­nen in einem Laub­misch­wald häu­fig kei­ne Forst­ma­schi­nen ein­ge­setzt wer­den, weil der Bestand an Nutz­holz zu dünn ist. Die Holz­ern­te muss zum größ­ten Teil manu­ell erfol­gen. Das dau­ert län­ger und ist teurer.

Trotz­dem för­dert auch die Forst­wirt­schaft den Wald­um­bau, weil es kei­ne ande­re Wahl gibt. Ohne Wald­um­bau führt das Wald­ster­ben in letz­ter Kon­se­quenz dazu, dass der Wald tot ist. Das wäre eine Kata­stro­phe, nicht nur für die Umwelt, son­dern auch für die Forstwirtschaft.

Fazit: Monokulturen begünstigen Waldsterben

Das wei­te Flä­chen der deut­schen Wäl­der mit Fich­ten oder Kie­fern bestehen, ist nicht die Ursa­che des gegen­wär­ti­gen Wald­ster­bens, aber es wird dadurch begüns­tigt. Die Ursa­che des Wald­ster­bens ist der Kli­ma­wan­del mit all sei­nen Erschei­nun­gen. Mono­kul­tu­ren sind dage­gen wider­stands­fä­hig und erlei­den groß­flä­chig Scha­den. Dage­gen hilft nur der Wald­um­bau in Laub­mi­sch­wäl­der aus ein­hei­mi­schen Arten. Das ist jedoch ein lang­fris­ti­ges Programm.

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