Welche Wälder gibt es in Deutschland?

Die Wäl­der in Deutsch­land umfas­sen cir­ca 32% der Gesamt­flä­che des Lan­des. Ins­ge­samt wach­sen dort etwa 90 Mil­li­ar­den Bäu­me. Das sind über 1000 Bäu­me pro Einwohner.
Als Wald gel­ten aller­dings nicht nur der Laub­wald und der Nadel­wald, son­dern bei­spiels­wei­se auch Lich­tun­gen, Wald­wie­sen und Waldwege.

Einen über­durch­schnitt­li­chen Wald­an­teil haben laut BWI3 (Bun­des­wald­in­ven­tur 3) die Bun­des­län­der Rhein­land-Pfalz (42,3 % der Lan­des­flä­che) und Hes­sen (42,3 %), gefolgt vom Saar­land (39,3 %), von Baden-Würt­tem­berg (38,4 %), Bay­ern (36,9 %), Bran­den­burg mit Ber­lin (37,2 %) und Thü­rin­gen (34 %). Dem­ge­gen­über errei­chen die rest­li­chen Län­der nur eine Bewal­dungs­dich­te von 28,9 % (Sach­sen) bis 11 % (Schles­wig-Hol­stein).

Ökologische Definition des Waldes

Man spricht von einem Wald, wenn sich ein soge­nann­tes Wald­in­nen­kli­ma ent­wi­ckeln kann. Die­ses setzt sich zusam­men aus höhe­rer Luft­feuch­tig­keit, aus­ge­gli­che­nen Tem­pe­ra­tu­ren und gerin­gen Luft­be­we­gun­gen und Lichtintensitäten.

Wäl­der sind sehr kom­ple­xe Öko­sys­te­me und haben neben den Ozea­nen die wich­tigs­ten Aus­wir­kun­gen auf das glo­ba­le Kli­ma. Sie sen­ken den CO2 Gehalt und pro­du­zie­ren neu­en Sauer­stoff, auch Pho­to­syn­the­se genannt.

Wie sehen die Wälder in Deutschland aus?

In unse­ren Wäl­dern gibt es ver­schie­de­ne Baum­ar­ten, wie Fich­ten, Kie­fern, Buchen, Eichen, Bir­ken, Eschen, Erlen, Lär­chen uva. Sie sind alle unter­schied­lich verteilt.

Die aktu­el­le Ver­tei­lung der Baum­ar­ten mit vie­len Nadel­bäu­men zeigt, wie sich die Wald­nut­zung in den letz­ten Jahr­hun­der­ten ent­wi­ckelt hat. Nor­ma­ler­wei­se wäre der Anteil an Laub­bäu­men von Natur aus viel höher. Aller­dings wur­den bis ins frü­he 19. Jahr­hun­dert vie­le Wäl­der kahlgeschlagen.

Die Wie­der­auf­fors­tung, geschah haupt­säch­lich mit der Gemei­nen Fich­te, oder der Wald­kie­fer. Die­se kom­men mit den öko­lo­gi­schen Bedin­gun­gen auf kahl geschla­ge­nem Wald­bo­den bes­ser zurecht als die ursprüng­li­chen Bäu­me.  Auch die bei­den Welt­krie­ge hin­ter­lie­ßen ihre Spu­ren, sodass der Wald ent­spre­chend wie­der auf­ge­fors­tet wer­den musste.

Die Auf­fors­tung durch Nadel­bäu­me brach­te aller­dings nicht nur posi­ti­ve Sei­ten mit sich. Bei­spiels­wei­se ent­stand hier­durch eine Mas­sen­ver­meh­rung von bestimm­ten Käfern und Insek­ten, und auch der Boden wur­de über­säu­ert. Hin­zu kam eine erhöh­te Gefahr von Wald­brän­den, wes­halb man nun wie­der dazu über­ge­gan­gen ist, die Wäl­der wie­der in sta­bi­le Misch­wäl­der umzu­wan­deln. Außer­dem sol­len Misch­wäl­der in Deutsch­land kli­ma­sta­bi­ler sein – was im Hin­blick auf den Kli­ma­wan­del ein wich­ti­ger Punkt ist.

Der Wald besteht zu 56% aus Nadel­wald und zu 44% aus Laub­wald. Aus den oben erklär­ten Grün­den wird der Nadel­baum­an­teil nach und nach gerin­ger, und der Misch­wald­an­teil steigt.

Es gibt nicht nur die Kate­go­ri­sie­rung in Laub- und Nadel­wäl­der, son­dern bei­spiels­wei­se auch Natur­schutz­ge­bie­te, Natur­wald­re­ser­va­te und Wald­na­tio­nal­parks. Zu letz­te­ren gehö­ren unter ande­rem der Natio­nal­park Bay­ri­scher Wald, Natio­nal­park Harz, oder der Natio­nal­park Schwarz­wald. 47 % der Wäl­der sind aus­ge­wie­se­ne Landschaftsschutzgebiete.

Natur­na­her Wald ist aller­dings heut­zu­ta­ge eher die Aus­nah­me. Als die Men­schen began­nen, sess­haft zu wer­den, began­nen sie eben­falls, den Wald zu ver­än­dern. Die Baum­ar­ten, die heu­te am häu­figs­ten in unse­ren Wäl­dern vor­kom­men, wie Buche, Fich­te, Kie­fer und Eiche sind sehr davon geprägt, wofür wir sie nut­zen können.

Die Entwicklung des Waldes

Vor rund 270 Mil­lio­nen Jah­ren ent­wi­ckel­ten sich die ers­ten Nadel­bäu­me und vor rund 100 Mil­lio­nen Jah­ren die Laubbäume.

Schon im ers­ten Jahr­hun­dert wur­de sehr viel Wald gero­det. Sei es um Holz für Flot­ten­bau, etc. zu ver­ar­bei­ten, oder auch, um Acker- und Wei­de­land zu bekom­men. Fes­te Städ­te und Dör­fer waren damals noch nicht die Norm.

Im Mit­tel­al­ter, nach Ende der Völ­ker­wan­de­rung gab es groß­flä­chi­ge Rodun­gen. Der Ein­fluss der Men­schen auf das Öko­sys­tem des Wal­des ver­stärk­te sich immer mehr. Sied­lun­gen wur­den gebaut und dafür eine Men­ge Bau- und Brenn­holz benö­tigt. Ab 1100 gab es eine gro­ße Rodungs­pe­ri­ode. Bis 1300 wur­de sehr inten­siv gero­det und der Wald inten­siv land­wirt­schaft­lich genutzt, sodass nicht mehr viel von sei­ner ursprüng­li­chen Form übrig­blieb. Gegen Ende des 14. Jahr­hun­derts hat­te sich ein Ver­hält­nis von Wald- und Kul­tur­flä­che ent­wi­ckelt, das dem heu­ti­gen ähn­lich ist.

Vom 16. Bis 19. Jahr­hun­dert erlag der Wald dem Schiffs­bau, da aus dem Holz gro­ße Kolo­ni­al- und Han­dels­flot­ten gebaut wur­den. Um 1800 gab es kaum noch geschlos­se­ne Wäl­der in Deutschland.

Ab Mit­te des 19. Jahr­hun­derts wur­de dann, wie zuvor beschrie­ben, mit der Auf­fors­tung durch bestimm­te Baum­ar­ten begon­nen. Es gab gro­ße Kahl­flä­chen und der natür­li­che Wald war sehr geschwächt.

Als eine gro­ße Holz­not droh­te, ver­stan­den die Men­schen um die Wich­tig­keit des Wal­des und began­nen, sich ent­spre­chend zu ver­hal­ten. In die­ser Zeit ent­stand die Forst- und Wald­wirt­schaft, die nach­hal­tig wirt­schaf­ten soll.

Wald heute

Heu­te dient der Wald der forst­wirt­schaft­li­chen Bewal­dung, damit aus öko­lo­gi­schen Grün­den eine Ver­än­de­rung zu sta­bi­len Misch­wäl­dern gewähr­leis­tet ist. Außer­dem küm­mern sich Jäger um den Wild­be­stand, damit die Bäu­me und Pflan­zen­ar­ten nicht zu sehr Scha­den nehmen.

Auch erlangt die Bereit­stel­lung von Nist­mög­lich­kei­ten für Wild­bie­nen und Honig­bie­nen an Wald­rän­dern eine immer wich­ti­ge­re Bedeutung.

Den­noch gibt es einen gro­ßen Feind des Wal­des, und zwar die Luft­ver­un­rei­ni­gung seit den 80er Jah­ren und auch der Kli­ma­wan­del wirkt sich nega­tiv aus. Weni­ger Nie­der­schlä­ge und höhe­re Tem­pe­ra­tu­ren brin­gen schwe­re Schä­den mit sich.

Es wird dar­an gear­bei­tet, unse­ren Wald von Laub- und Nadel­wald zu einem Misch­wald hin zu ent­wi­ckeln. In den fol­gen­den Berich­ten wer­den wir näher auf Laub- und Nadel­wäl­der, sowie Misch­wäl­der und ihre spe­zi­fi­schen Eigen­schaf­ten eingehen.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein