Sie läuft und läuft und läuft: Warum DDR Technik sich im Alltag bewährt

Land- und forst­wirt­schaft­li­che Gerä­te aus der DDR waren einst Export­schla­ger auf der gan­zen Welt. Vie­le der Gerä­te lau­fen heu­te immer noch.

Sei­ner­zeit war der Land- und Forst­ma­schi­nen­bau der DDR ein wich­ti­ger Indus­trie­zweig. Auf ihn ent­fie­len in den acht­zi­ger Jah­ren ca. 1,6 Pro­zent der Indus­trie­pro­duk­ti­on und 6 Pro­zent der Expor­te in die RGW Länder.

Dar­über hin­aus war der Indus­trie­zweig ein wich­ti­ger Devi­sen­brin­ger. Land­ma­schi­nen „Made in GDR“ wur­den in mehr als 70 Län­der expor­tiert. Sogar US-ame­ri­ka­ni­sche Far­mer bestell­ten ihre Fel­der mit Trak­to­ren aus der DDR.

Was waren einige bekannte Produkte und wo wurden sie hergestellt?

Zu den bekann­tes­ten Pro­duk­ten gehör­ten unter ande­rem der Gerä­te­trä­ger RS09 (Maul­wurf), der von 1955 bis 1974 pro­du­ziert wur­de. Eben­falls bekannt war der Trak­tor Famu­lus und sein Nach­fol­ger, der Zug­trak­tor Fort­schritt ZT 300, der bis Mit­te der Acht­zi­ger vom Band lief. Im Bereich Forst­tech­nik stell­te die DDR zum Bei­spiel Ast­holz­zer­klei­ne­rer und den Forst­rü­cke­trak­tor DFU 451 her.

Der Landmaschinenbau war in 5 Kombinate gegliedert:

  • Kom­bi­nat Fort­schritt Land­ma­schi­nen Neustadt/Sachsen (inklu­si­ve Trak­to­ren­werk Schönebeck)
  • Wei­mar-Kom­bi­nat in Weimar
  • Kom­bi­nat Impul­sa in Elsterwerda
  • Kom­bi­nat Nagema in Dresden
  • Kom­bi­nat Asco­bloc in Dresden

Dar­über hin­aus waren vie­le Impor­te aus Tsche­chi­en, Polen und (spe­zi­ell bei der Forst­tech­nik) der Sowjet­uni­on im Ein­satz. Eini­ge Gerä­te, wie zum Bei­spiel Ket­ten­sä­gen, wur­den aus dem west­li­chen Aus­land impor­tiert. In der DDR wur­den bis in die sech­zi­ger Jah­re Ket­ten­sä­gen der Mar­ke Werus gebaut.

Was ist das Geheimnis der Langlebigkeit der DDR-Technik?

Das Kon­zept, auf dem die DDR Tech­nik beruh­te, war völ­lig anders als in den west­li­chen Indus­trie­staa­ten. In die­sen Staa­ten gab und gibt es kei­ne zen­tra­le Pla­nung. Jede Fir­ma muss ihren Umsatz stei­gern, um gegen die Kon­kur­renz bestehen zu können.

Sie müs­sen immer neue­re und bes­se­re Pro­duk­te auf den Markt brin­gen. Das hat jedoch auch Nach­tei­le. Neue, ver­bes­ser­te Pro­duk­te sind in der Regel auch teu­rer. Kom­pli­zier­te Tech­nik ist zudem stör­an­fäl­lig und benö­tigt War­tung durch Exper­ten. Geht ein Teil kaputt, wird es ein­fach gegen ein neu­es aus­ge­tauscht. Wenn die Tei­le nicht mehr her­ge­stellt wer­den, kann die Maschi­ne auch nicht mehr benutzt werden.

Es gibt Gerüch­te, dass vie­le Her­stel­ler sogar absicht­lich Ver­schleiß­tei­le mit begrenz­ter Lebens­dau­er her­stel­len. Dadurch wird der Umsatz gestei­gert, weil der End­nut­zer gezwun­gen wird, sei­nen Maschi­nen­park in regel­mä­ßi­gen Abstän­den zu erneuern.

DDR Technik ist anders gebaut

Gleich, ob es sich um Land- oder Forst­ma­schi­nen han­del­te sie waren so gebaut, dass sie mög­lichst lan­ge hal­ten soll­ten. Dar­um waren sie sehr robust kon­stru­iert. In den Maschi­nen wur­de kei­ne oder nur wenig Elek­tro­nik ver­baut. Alles war soli­de Mecha­nik. Jeder Inge­nieur weiß, dass mecha­ni­sche Gerä­te weni­ger stör­an­fäl­lig als elek­tro­ni­sche sind.

Das trifft beson­ders auf Land- und Forst­ge­rä­te zu, die unter sehr rau­en Bedin­gun­gen ein­ge­setzt wer­den. Zur Auf­recht­erhal­tung des Betrie­bes ist im Grun­de genom­men nur die regel­mä­ßi­ge Rei­ni­gung, gute Schmie­rung und der Aus­tausch der Ver­schleiß­tei­le notwendig.

DDR- Land­tech­nik ist so kon­stru­iert, dass Repa­ra­tu­ren zum gro­ßen Teil auf dem Feld oder auf dem Hof durch­ge­führt wer­den kön­nen und kei­ne Spe­zi­al­werk­stät­ten benö­tigt wer­den. Mit ein paar Schrau­ben, Mut­tern, Unter­leg­schei­ben, Dich­tun­gen und einem Schweiß­ge­rät bringt man meis­tens kaput­te DDR Land­tech­nik wie­der zum Laufen.

Zudem gab es weni­ger Spe­zi­al­ge­rä­te als heu­te, son­dern eine Maschi­ne als Basis­ver­si­on, die mit einer gro­ßen Rei­he von Anbau­ge­rä­ten aus­ge­rüs­tet wer­den konn­te. Das Para­de­bei­spiel dafür ist der Trak­tor ZT300, den es in den ver­schie­dens­ten Vari­an­ten und mit einer gro­ßen Rei­he von Anbau­ge­rä­ten gab.

Fazit: DDR- Forsttechnik seit 40 Jahren zuverlässig im Einsatz

Land­wirt­schaft- und Forst­tech­nik aus der DDR läuft bis heu­te noch, weil sie robust und ein­fach kon­stru­iert ist. Sie soll­te mög­lichst lan­ge hal­ten. Im Gegen­satz zu moder­nen Gerä­ten ent­hält sie kaum elek­tro­ni­sche Teile.

Des­halb ist sie weni­ger stör­an­fäl­lig und kann mit ein­fa­chen Mit­teln in Gang gehal­ten wer­den. Das schät­zen Bau­ern und Forst­ar­bei­ter bis heute.

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