Auswirkungen des Waldsterbens auf Mensch und Natur

Der Wald ist ein wich­ti­ger Fak­tor für das Mikro­kli­ma (Kli­ma in boden­na­hen Luft­schich­ten) auf der Erde, er bie­tet Schutz und Hei­mat für ein­hei­mi­sche Tier- und Pflan­zen­ar­ten sowie Roh­stoff­quel­le und Nah­erho­lung für den Menschen.

Wir sind uns sicher einig, dass der Wald ein schüt­zens­wer­tes Öko­sys­tem ist. Dar­um geht das The­ma Wald­ster­ben alle etwas an. Was genau unter Wald­ster­ben zu ver­ste­hen ist, wie sich die Situa­ti­on um Wäl­der in Deutsch­land ent­wi­ckel­te und ent­wi­ckelt und wel­che Risi­ken das Wald­ster­ben birgt, erklä­ren wir im fol­gen­den Beitrag.

Was verstehen wir unter Waldsterben?

Das The­ma Wald­ster­ben hat in den 1980er Jah­ren als bedeu­ten­des The­ma Ein­zug in unse­re Poli­tik und Gesell­schaft erhalten.

Grund dafür waren War­nun­gen vor Luft­ver­schmut­zung, Sau­rem Regen und ande­ren Umwelt­be­las­tun­gen, die das Ster­ben von Bäu­men her­vor­rie­fen. Wald­ster­ben im All­ge­mei­nen bezeich­net die Schä­di­gung des Wal­des durch vom Men­schen ver­ur­sach­ten Umweltfaktoren.

Als neu­ar­ti­ge Wald­schä­den wer­den in der Forst­wis­sen­schaft groß­flä­chi­ge Wald­schä­den ver­stan­den, die seit Anfang der 1980er Jah­re auf­grund von Luft­ver­schmut­zung auftreten.

Waldsterben in den 1980er Jahren

Im DACH-Raum (Deutsch­land, Öster­reich, Schweiz) hat das The­ma Wald­ster­ben in den 1980er Jah­ren einen gro­ßen Umschwung geleis­tet. Als Dis­kus­si­ons­the­ma in Gesell­schaft und Poli­tik konn­te sich die Besorg­nis um den Wald­be­stand erst eta­blie­ren, nach­dem Forst­wis­sen­schaft­ler vor einem bevor­ste­hen­den bzw. bereits statt­fin­den­den Wald­ster­ben warn­ten und die Mas­sen­me­di­en das The­ma aufgriffen.

Mit einem der ers­ten Arti­kel zu die­sem Pro­blem mach­te der Spie­gel 1981 auf eine mög­li­che „Umwelt­ka­ta­stro­phe von unvor­stell­ba­rem Aus­maß“ auf­merk­sam. Die­ser und ande­re Medi­en­be­rich­te grif­fen unter ande­rem die War­nun­gen der Forst­wis­sen­schaft­ler Bern­hard Ulrich, Peter Schütt und Karl Schef­fold auf.

Sie bemerk­ten nach jah­re­lan­ger Beob­ach­tung das Wald­ster­ben anhand von Kro­nen­ver­lich­tun­gen und Blatt- bzw. Nadel­ver­gil­bun­gen. Als Grund für das Wald­ster­ben wur­den Luft­ver­schmut­zun­gen durch Kraft­wer­ke und Raf­fi­ne­rien benannt. Die Begrif­fe „Sau­rer Regen“ oder „Säu­re­re­gen“ zier­ten seit­dem die Schlagzeilen.

Ursachen und Auswirkungen des Waldsterbens

Als Haupt­ur­sa­che der neu­ar­ti­gen Wald­schä­den gal­ten Luft­ver­schmut­zun­gen durch Abga­se. Schad­stof­fe wie Schwe­fel­di­oxid, Stick­stoff­oxi­de sowie Koh­len­di­oxid gelang­ten durch die Errich­tung gro­ßer Fabri­ken in die Luft. Im Regen­was­ser auf­ge­löst ent­wi­ckel­ten sich aus den Schad­stof­fen Säu­ren. Dar­aus resul­tier­te ein Nie­der­schlag mit nied­ri­gem pH-Wert.

Sickert säu­re­hal­ti­ges Was­ser in den Boden, greift er nicht nur die Nähr­stof­fe für Pflan­zen an, son­dern ver­un­rei­nigt auch das Grundwasser.

Die Aus­wir­kun­gen der Luft- und Regen­ver­schmut­zung zeig­ten sich in den 1980er und 1990er Jah­ren in Unter­su­chung zum Aus­maß der Wald­be­schä­di­gun­gen. Zwar ist das pro­phe­zei­te Wald­ster­ben nicht ein­ge­tre­ten, den­noch wur­den groß­flä­chi­ge Schä­den in Deutsch­land, Öster­reich und der Schweiz festgestellt.

1984 gal­ten ein Drit­tel der Wald­flä­chen in Deutsch­land als betrof­fen, ins­be­son­de­re Nadel­bäu­me wie Fich­ten und Tan­nen. Die Forst­wirt­schaft hat sich aller­dings vom Begriff Wald­ster­ben distan­ziert und sich der Bezeich­nung „neu­ar­ti­ge Wald­schä­den“ angenommen.

Maßnahmen gegen Waldbeschädigungen

Fil­ter­an­la­gen, Kata­ly­sa­to­ren und blei­frei­es Ben­zin für Autos hal­fen dabei die Emis­sio­nen zu redu­zie­ren. Nach der Wie­der­ver­ei­ni­gung von Deutsch­land, wur­den außer­dem vie­le ost­deut­sche Braun­koh­le­kraft­wer­ke, die ohne Fil­ter­an­la­gen arbei­te­ten, geschlossen.

Der Schwe­fel­di­oxid­aus­stoß konn­te sich so von 7,5 Mil­lio­nen Ton­nen jähr­lich auf 0,5 Mil­lio­nen Ton­nen redu­zie­ren las­sen. Das Wald­ster­ben wur­de auf­ge­hal­ten und ab Mit­te der 1990er Jah­re sprach man von einem sta­bi­len Zustand.

Aller­dings dau­ert es bis sich der Wald von den Beschä­di­gun­gen erholt, wel­che bei­spiels­wei­se 200 Jah­re alte Tan­nen betrafen.

Ausblick: Wie steht es heute um die deutschen Wälder?

Auch wenn sich die Emis­sio­nen dank Regu­lie­run­gen der Abgas­pro­duk­ti­on von Kraft­wer­ken, Autos und Co. ein­däm­men lie­ßen, ste­hen wir wei­ter­hin glo­bal vor Pro­ble­men hin­sicht­lich der Auf­recht­erhal­tung von Waldbeständen.

Welt­weit ver­ur­sa­chen Rodun­gen, Wald­brän­de aber auch wei­ter­hin Umwelt­be­las­tun­gen extre­me Flä­chen­zer­stö­run­gen in Urwäl­dern, Wäl­dern und Forsten.

Die umwelt­stö­ren­den Ursa­chen haben sich ledig­lich ver­la­gert. Zum einen lei­den Wald­bö­den unter dem mas­si­ven Ein­satz von Dün­ge­mit­teln in der Land­wirt­schaft, zum ande­ren ver­ur­sacht der Kli­ma­wan­del hef­ti­ge Dür­re­pe­ri­oden und rekord­haft hei­ße Sommer.

Landwirtschaftliche Ursachen für Waldschäden

Stick­stoff ist ein essen­zi­el­ler Nähr­stoff für Pflan­zen, Men­schen und Tie­re. Ein Über­fluss davon kann aller­dings sehr schäd­lich sein. Vie­le Dün­ge­mit­tel sind stark stick­stoff­hal­tig, eben­so die Gül­le die in rau­en Men­gen bei der Mas­sen­tier­hal­tung entsteht.

Was zunächst als posi­ti­ve Ein­wir­kung scheint, da Pflan­zen durch erhöh­te Stick­stoff­wer­te im Boden schnel­ler wach­sen, ent­puppt sich im Nach­hin­ein als Gefahr: Die Gesund­heit der Bäu­me lei­det dar­un­ter. Die Anfäl­lig­keit der Pflan­zen für Schäd­lin­ge und Krank­hei­ten steigt.

Wie wirkt sich der Klimawandel auf den Wald aus?

Der Som­mer 2020 hat in Deutsch­land einen neu­en Hit­ze­re­kord gebro­chen. Kli­ma­for­scher pro­phe­zei­en kon­stan­te Tem­pe­ra­turan­he­bun­gen. Das Regen­de­fi­zit, aber auch Stür­me und ver­scho­be­ne Nie­der­schlags­mus­ter bean­spru­chen die Wider­stands­fä­hig­keit, ins­be­son­de­re von Nadelwäldern.

Dür­re und Sturm­schä­den schwä­chen die Bäu­me und machen sie anfäl­li­ger für Pil­ze und Schäd­lin­ge. Feh­len­de Win­ter begüns­ti­gen die Aus­brei­tung von Schädlingen.

Vor allem Setz­lin­ge ste­hen beim Auf­fors­ten vor der gro­ßen Auf­ga­be den kli­ma­ti­schen Bedin­gun­gen stand­zu­hal­ten. Aber auch aus­ge­wach­se­ne Bäu­me tra­gen Schä­den davon oder ver­dor­ren sogar.

Fazit: Das Waldsterben schreitet schleichend voran

Die Ursa­chen der neu­ar­ti­gen Wald­schä­den, aus den 1980er und 1990er Jah­ren, ver­an­lass­ten ein Umden­ken in Poli­tik und Gesell­schaft in Bezug zu Umweltschutz.

Zwar wur­de das Wort Wald­ster­ben in der Forst­wis­sen­schaft durch den Begriff neu­ar­ti­ge Wald­schä­den ersetzt, den­noch ist die Dra­ma­tik des ster­ben­den Wal­des wei­ter­hin berechtigt.

Emis­sio­nen, hohe Stick­stoff­wer­te in Böden und Luft und der durch Umwelt­be­las­tun­gen ein­her­ge­hen­de Kli­ma­wan­del for­dern ihren Tri­but. Wäl­der sind zwar stark und wider­stands­fä­hig, doch ist erst­mal ein groß­flä­chi­ger Scha­den ange­rich­tet, bedarf es viel Zeit zur Erholung.

Unglück­li­cher­wei­se fehlt die Zeit zur Reha­bi­li­ta­ti­on, wenn sich die kli­ma­ti­schen Umstän­de nicht sta­bi­li­sie­ren und Luft, Boden und Was­ser wei­ter­hin mit Abga­sen belas­tet werden.

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