Lebensraum Wald: Welche Tiere sind im Wald zu Hause?

Wo trifft man eigent­lich noch so rich­tig auf Natur in Deutsch­land? Vie­le den­ken sicher an den Wald. Doch auch hier ist die jahr­hun­der­te­lan­ge Nut­zung des Men­schen nicht zu übersehen.

Nicht nur Agrar­flä­chen und Sied­lun­gen, auch Wie­sen und Wald samt Wild, Kriech­tie­ren und Baum­be­stand wer­den durch den Men­schen regu­liert. Natur und das mensch­li­che Ein­drin­gen dar­in – durch Fors­tung, Jagd, Tou­ris­mus und Nah­erho­lung – müs­sen im Gleich­ge­wicht gehal­ten wer­den, damit das Öko­sys­tem Wald, wie wir es ken­nen, exis­tie­ren kann.

Trotz­dem kann man sagen, dass der Wald am ehes­ten der Natur und damit Flo­ra und Fau­na einen Wohn­ort bie­tet. Denn hier kön­nen Insek­ten, Vögel und Klein­tie­re bis hin zu grö­ße­ren Säu­ge­tie­ren im Frei­en leben. Wer im Lebens­raum Wald zu Hau­se ist? Die Viel­falt ist über­ra­schend groß:

Die häufigsten Waldtiere in Deutschland

Die meis­ten Lebe­we­sen an Land sind im Wald zu fin­den. Schät­zun­gen sagen, dass hier 80% aller länd­li­chen Arten behei­ma­tet sind. Natür­lich kann man einen euro­päi­schen Wald nicht mit einem tro­pi­schen Urwald ver­glei­chen, aber auch in Deutsch­land bie­ten Forst- und Wald­land­schaf­ten das pure Leben mit vie­len unter­schied­li­chen Arten.

Säugetiere

Die auf­fäl­ligs­ten Tie­re im Wald sind Säu­ge­tie­re. Rehe, Wild­schwei­ne, Dam­wild und Rot­wild wer­den, gemein­sam mit eini­gen Vogel­ar­ten, unter dem Über­be­griff „Wild“ als für die Jagd rele­van­te Tier­ar­ten beschrieben.

Neben dem Jagd­wild sind auch ande­re, klei­ne­re Säu­ger im Wald ver­tre­ten: Eich­hörn­chen, Mar­der, Füch­se, Dach­se, Fle­der­mäu­se, Igel, Sie­ben­schlä­fer oder Rötel­mäu­se und Lang­schwanz­mäu­se. In eini­gen deut­schen Wäl­dern sind sogar aus­ge­rot­te­te Tier­ar­ten zurück­ge­kehrt, wie zum Bei­spiel der Luchs.

Der Lebens­raum Wald ist der letz­te Rück­zugs­ort für die meis­ten grö­ße­ren Tie­re. Hier fin­den sie noch Schutz und Ruhe vor dem Menschen.

Vögel

Auch in der Luft sind die Tie­re des Wal­des zahl­reich ver­tre­ten. Die häu­figs­ten Vogel­ar­ten in deut­schen Wäl­dern sind:

  • Spech­te
  • Fin­ken
  • Mäu­se­bus­sards
  • Eulen
  • Habich­te
  • Eichel­hä­her

Der Fasan ist ein Bei­spiel für eine Vogel­art, die als Jagd­wild gilt. Aller­dings wer­den eher Säu­ger, vor allem zur Regu­lie­rung des Wild­be­stands, gejagt, denn vie­le Vogel­ar­ten sind mitt­ler­wei­le geschützt.

Vögel haben in deut­schen Wäl­dern mehr natür­li­che Fein­de als Rehe oder Wild­schwei­ne. Bei­spiel­wei­se ist der Baum­mar­der nicht nur am Boden auf der Lau­er, son­dern auch auf Bäu­men dank sei­nem guten Gleich­ge­wicht ein gefähr­li­cher Räu­ber. Als Alles­fres­ser hat er es, neben Nüs­sen und Früch­ten, auch auf die Vogel­ei­er und ‑küken in Nes­tern abgesehen.

Reptilien

Ech­sen, Schlan­gen, Blind­schlei­chen – auch ihnen kann man im Lebens­raum Wald begeg­nen, wenn auch nur mit geschärf­ten Blick. Denn die scheu­en Tier­chen ver­ste­cken sich gern im Unter­holz und sind blitz­schnell ver­schwun­den, sobald sie sich in Gefahr füh­len. Eine Beson­der­heit stellt hier die Wald­ei­dech­se dar.

Sie ist die kleins­te ihrer Art und in Deutsch­land am häu­figs­ten ver­tre­ten. Das Beson­de­re an der Wal­dech­se ist, dass sie sich ovo­vi­vi­par fort­pflanzt – sie legt kei­ne Eier wie die meis­ten Rep­ti­li­en, son­dern ist lebendgebärend.

Weitere Kleintiere: Amphibien, Insekten und Spinnen

Zu den häu­figs­ten Amphi­bi­en­ar­ten im Wald gehö­ren Frö­sche, Erd­krö­ten, Mol­che und Sala­man­der. Die klei­nen Tie­re ernäh­ren sich wie­der­um von noch klei­ne­ren Tie­ren – näm­lich jenen, die zah­len­mä­ßig den Wald domi­nie­ren: Insek­ten, Glie­der­fü­ßer und Wür­mer. Allein eine Amei­sen­ko­lo­nie kann aus bis zu 20 Mil­lio­nen Indi­vi­du­en bestehen.

Neben ihnen leben vor allem Wür­mer und Glie­der­fü­ßer wie Tau­send­füß­ler im Wald­bo­den. Doch auch in den höhe­ren „Wal­de­ta­gen“, also in den Bäu­men, sind klei­ne Wald­be­woh­ner zu fin­den. Käfer, wie der Bor­ken­kä­fer oder Nadel- und Blatt­fres­ser, zäh­len hier als Schäd­lin­ge, aus die­sem Grund nennt man ihren natür­li­chen Feind – den Specht – auch den Wald­dok­tor. Wild­bie­nen benö­ti­gen den Wald als Rück­zugs­ort für den Nestbau.

Der Stoffkreislauf im Wald

Wie in allen Öko­sys­te­me herrscht im Wald eine Nah­rungs­ket­te bzw. ein Stoff­kreis­lauf. In der Bio­lo­gie spricht man von drei ver­schie­de­nen Orga­nis­men: Pro­du­zen­ten, Kon­su­men­ten und Destruenten.

Pflan­zen wer­den als Pro­du­zen­ten ange­se­hen, denn Sie lie­fern die meis­te Bio­mas­se. Pflan­zen- und Fleisch­fres­ser gel­ten als Kon­su­men­ten, sie sind, anders als Pflan­zen, auf eine Nah­rungs­auf­nah­me ange­wie­sen, um Ener­gie zum Wachs­tum und zur Selbst­er­hal­tung zu produzieren.

Bak­te­ri­en, Pil­ze, aber auch soge­nann­te „Abfall­fres­ser“ wie Regen­wür­mer, die totes, orga­ni­sches Mate­ri­al zer­set­zen, hei­ßen Destru­en­ten. Sie sor­gen dafür, dass der Boden und damit die Pflan­zen wie­der mit Nähr­stof­fen ver­sorgt wer­den. Mit die­sen drei Orga­nis­men ent­steht der Stoff­kreis­lauf im Wald.

Warum muss der Mensch in den Kreislauf des Waldes eingreifen?

Aus­ge­hend von dem beschrie­be­nen Stoff­kreis­lauf könn­te man davor aus­ge­hen, dass der Wald sich selbst regu­lie­ren kann.

Doch der Mensch beein­flusst die Natur bereits so lan­ge, dass der natür­li­che Kreis­lauf nicht mehr vor­han­den ist. Jäger und Förs­ter sor­gen für ein Gleich­ge­wicht. Wild wird bei­spiels­wei­se nicht nur für den Fleisch­kon­sum des Men­schen gejagt, son­dern auch um Jung­pflan­zen zu schützen.

Gibt es einen zu hohen Bestand an Pflan­zen­fres­sern, ist der Nach­wuchs an Bäu­men und Sträu­chern gefähr­det. Die natür­li­chen Fein­de von Damm und Rot­wild – wie Wöl­fe und Bären – wur­den vom Men­schen vertrieben.

Der Wald – Eine Symbiose mit Tier und Mensch

Zusam­men­fas­send lässt sich sagen, dass der Wald die größ­te Arten­viel­falt an Land beherbergt.

Für einen gesun­den Fort­be­stand des Stoff­kreis­lau­fes im Öko­sys­tem Wald muss der Mensch in die­sen ein­grei­fen. So kann auch der Mensch wei­ter­hin von der wirt­schaft­li­chen Nut­zung von Fors­ten und Wäl­dern aber auch von der Natur als Erho­lungs­ort profitieren.

Die größ­ten Tie­re im Wald sind auch gleich­zei­tig jene, die von der Jagd betrof­fen sind. Die häu­figs­ten Tie­re im Wald ver­ste­cken sich in Wur­zel­werk, Moos und der Erde. Es heißt nicht umsonst: In einer Hand­voll Erde leben Bil­lio­nen Lebewesen.

Eine Haupt­auf­ga­be unse­rer aktu­el­len Genera­ti­on ist, das Wald­ster­ben auf­zu­hal­ten. Wir müs­sen wei­te Berei­che der Natur wie­der sich selbst über­las­sen und den Kli­ma­wan­del stoppen.

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