Im Wald das eigene Brennholz selbst & legal schlagen

Der Volks­mund sagt, dass Brenn­holz drei­mal wärmt: beim Schla­gen, beim Sägen und beim Hei­zen. Erfah­ren Sie wis­sens­wer­te Fak­ten zu die­sem Thema.

Die Ver­wen­dung von Kamin­holz zum Hei­zen oder auch zum Erzeu­gen eines gemüt­li­chen Ambi­en­tes nimmt immer mehr zu. Unge­fähr die Hälf­te der gesam­ten Holz­ern­te wird als Brenn­holz verwendet.

Das ist kein Wun­der, gibt es doch in Deutsch­land mehr als 11 Mil­lio­nen Kami­ne, die mit Holz befeu­ert wer­den. Das sind etwa 25 Pro­zent aller Feu­er­stät­ten. Nicht weni­ge Besit­zer eines Kamins möch­ten ihr Kamin­holz selbst schlagen.

Das ist gesund und rus­ti­kal zugleich. Es erin­nert an längst ver­gan­ge­ne Zei­ten vor der Indus­tria­li­sie­rung, als die Men­schen noch alles selbst mach­ten. Im Prin­zip dür­fen Sie Kamin­holz selbst schla­gen, müs­sen dabei aber vie­le Din­ge beachten.

Rechtliche Grundlagen, um Holz selbst zu schlagen

Wenn Sie nicht selbst Wald­be­sit­zer sind, benö­ti­gen Sie eine Erlaub­nis, um in einem öffent­li­chen Wald Holz schla­gen zu dür­fen. Die­se Erlaub­nis heißt in der Fach­spra­che »Los für Selbst­wer­ber«. Sie müs­sen es in der zustän­di­gen Revier­förs­te­rei beantragen.

Das Los gibt Ihnen jedoch kei­nen Frei­brief, ein­fach Bäu­me zu fäl­len, wo und wie Sie wol­len. Das Selbst­wer­ber Los bezieht sich nur auf soge­nann­tes Klaub­holz oder Lese­holz. Die­ses Holz ist für die kom­mer­zi­el­le Holz­ern­te unin­ter­es­sant. Dazu gehö­ren bei­spiels­wei­se dün­ne Stäm­me, grö­ße­re Äste, nicht genutz­tes Kro­nen­holz und Wild­wuchs. Auf dem Los ist genau beschrie­ben, wann und wo Sie Holz schla­gen dür­fen. Pri­va­te Wäl­der sind natür­lich ausgeschlossen.

Selbst in öffent­li­chen Wäl­dern gibt es Schutz­ge­bie­te, in denen das Holz­schla­gen ver­bo­ten ist. Dar­über hin­aus haben Lose eine zeit­li­che Begren­zung. Die pri­va­te Holz­ern­te ist meis­tens nur im Win­ter mög­lich, etwa ab Novem­ber bis März. Zu die­ser Zeit ist der Feuch­tig­keits­ge­halt des Hol­zes am geringsten.

Wenn Sie einen Baum fäl­len möch­ten, benö­ti­gen Sie eine Sondergenehmigung!

Tipp

Bewer­ben Sie sich recht­zei­tig um ein Los. Sie sind heiß begehrt und nur in begrenz­ter Zahl vorhanden.

Was benötigen Sie zum Holzschlagen?

Neben einer Hand­sä­ge und einer Axt benö­ti­gen Sie einen Helm, Schutz­ja­cke, Schnitt­schutz­ho­se, eine Schutz­bril­le, Arbeits­hand­schu­he, Sicher­heits­schu­he und even­tu­ell Gehör­schutz. Prak­ti­sches Zube­hör sind ein Spalt­ham­mer und Keile.

Holz­fäl­len macht hung­rig. Dar­um darf eine gute Brot­zeit (Essens­pa­ket) nicht fehlen!

Achtung!

Wenn Sie mit einer Motor­sä­ge Holz schla­gen wol­len, müs­sen Sie dem Förs­ter Ihren Motor­sä­gen­füh­rer­schein zeigen.

Für die pri­va­te Holz­ern­te sind Ben­zin­ket­ten­sä­gen mit einer Schwert­län­ge bis 40 cm am bes­ten geeig­net. Ver­ges­sen Sie nicht, eine Ersatz­ket­te mit­zu­neh­men, damit Sie Ihre Arbeit nicht vor­zei­tig been­den müssen.

Thema Sicherheit

Holz schla­gen ist ein poten­zi­ell gefähr­li­cher Job. Die mbre­eis­ten Gefah­ren kön­nen jedoch durch eine gute Vor­be­rei­tung und umsich­ti­ges Ver­hal­ten ver­mie­den wer­den. Zu den Grund­re­geln gehört, nie­mals im Wald allein zu arbeiten.

Kin­der unter 14 Jah­ren haben bei der Wald­ar­beit nichts zu suchen. Wenn Sie mit der Motor­sä­ge arbei­ten, müs­sen Sie die ent­spre­chen­de Schutz­klei­dung (inklu­si­ve Schnitt­schutz­schu­he) tra­gen. Neh­men Sie auf jeden Fall einen Ers­te-Hil­fe-Kas­ten und ein ein­fa­ches aber robus­tes Han­dy mit.

Welches Holz eignet sich für den Kamin am besten?

Fichte und Tanne

Das Holz ist leicht und brennt schnell ab. Es hat einen gerin­gen Heiz­wert. Da es viel Harz ent­hält, ver­ur­sacht es beim Ver­bren­nen Fun­ken­flug. Für offe­ne Kami­ne ist es nicht geeignet.

Eiche

Das Hart­holz ist gut als Kamin­holz geeig­net, da es lan­ge brennt. Das Flam­men­bild ist aber nicht beson­ders ein­drucks­voll. Eiche ist ide­al zum Hei­zen, weni­ger aber für Kami­ne, die zu Deko­ra­ti­ons­zwe­cken die­nen. Es ent­hält Gerb­säu­re, die Schorn­stein oder Kamin angrei­fen können.

Buche

Die­se Holz­art ist das bes­te Kamin­holz über­haupt. Es ist hart und brennt lan­ge und aus­dau­ernd. Sei­ne Vor­tei­le sind ein gutes Flam­men­bild, kaum Fun­ken­flug und gute Glut­bil­dung. Buche wird auch gern zum Gril­len benutzt.

Esche

Das Holz ist mit dem der Buche ver­gleich­bar. Es brennt lan­ge und bil­det kaum Fun­ken. Aller­dings ist es nur regio­nal ver­füg­bar. Das Sägen und Spal­ten ist schwie­rig, weil Esche zäh ist.

Birke

Für offe­ne Kami­ne oder Öfen mit gro­ßen Sicht­schei­ben ist Bir­ke die ers­te Wahl. Das Holz brennt mit einem schö­nen Flam­men­bild und sprüht kei­ne Fun­ken, da es nur wenig Harz ent­hält. Der Heiz­wert ist gerin­ger als der von Buchen­holz, aber höher als von Fich­te oder Tan­ne. Beim Ver­bren­nen duf­te es angenehm.

Gemischtes Laubholz

Die­se Sor­te wird häu­fig im Holz­han­del ange­bo­ten. Es lässt sich leicht anzün­den. Heiz­wert und Flam­men­bild sind mittelmäßig.

Wie viel Holz wird benötigt und was kostet es?

Wie hoch der Holz­be­darf ist, hängt davon ab, ob Sie das Holz über­wie­gend zum Hei­zen benut­zen oder nur ab und zu ein Kamin­feu­er anzün­den, um für eine roman­ti­sche Stim­mung zu sor­gen. Wenn Sie mit Holz hei­zen, benö­ti­gen Sie unge­fähr 4 Raum­me­ter Holz. Ein Raum­me­ter ist eine Maß­ein­heit der Forst­wirt­schaft. Sie ent­spricht einem Wür­fel von 1 Meter Kan­ten­län­ge, in dem Schei­te dicht gepackt geschlich­tet sind.

Hei­zen Sie nur gele­gent­lich, rei­chen 3 – 4 Schütt­me­ter Holz aus. Ein Schütt­me­ter ist ein Wür­fel mit je 1 Meter Kan­ten­län­ge, in das Holz­schei­te geschüt­tet wer­den. Da es dabei mehr Lücken gibt, ent­hält ein Schütt­me­ter weni­ger Holz als ein Raummeter.

Wegen der wach­sen­den Nach­fra­ge steigt der Preis für Brenn­holz. Der Raum­me­ter kos­tet min­des­tens 20 Euro. Je nach Sor­te kann er auch bis zu 65 Euro pro Raum­me­ter betra­gen. Im Ver­gleich zu Öl oder Gas ist das aber immer noch billiger.

Fazit: Kaminholz selbst schlagen – mehr als nur ein Hobby

Sein Kamin­holz selbst zu schla­gen, erfreut sich wach­sen­der Popu­la­ri­tät. Kör­per­li­che Bewe­gung an der fri­schen Luft ist gesund. Dabei spa­ren Sie auch noch Geld. Die Zahl der Geneh­mi­gun­gen ist begrenzt.

Daher soll­ten Sie recht­zei­tig einen Antrag beim Forst­amt stel­len. Nach dem Schla­gen soll­te das Kamin­holz schnell abtrans­por­tiert wer­den, sonst ver­schwin­det es über Nacht.

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