Holzfällen mit Axt und Motorsäge – Ein Knochenjob?

Auch heu­te noch sind Män­ner gefragt, die im Wald als Holz­fäl­ler (Forst­wirt) arbei­ten und Bäu­me manu­ell schla­gen. Ihr wich­tigs­tes Werk­zeug ist die Motorsäge.

Sicher haben Sie im Fern­se­hen schon Doku­men­ta­tio­nen oder Fil­me über die Lum­ber­jacks in der ame­ri­ka­ni­schen oder kana­di­schen Wild­nis gese­hen: har­te Ker­le, die jeden Tag bei der Arbeit ihr Leben ris­kie­ren. Wie sieht das aber in Deutsch­land aus? Gibt es hier über­haupt noch Holzfäller?

So wie es die Dokus in den USA und in Kana­da zei­gen, ist es in Deutsch­land nicht. Aller­dings sind die Fil­me nicht all­zu weit von der Rea­li­tät ent­fernt. Der Holz­ein­schlag mit der Hand, im Fach­jar­gon als manu­el­le Holz­ern­te bezeich­net, ist auch in Deutsch­land unverzichtbar.

Holzfäller Forstwirt
© Ado­be Stock – Pari­l­ov: Manu­el­le Holzernte

Wie wichtig ist die manuelle Holzernte heute noch?

Zwar wer­den in zuneh­men­den Maß Holz­ern­te­ma­schi­nen, soge­nann­te Har­ves­ter, ein­ge­setzt, der größ­te Teil der Bäu­me wird jedoch noch immer manu­ell geschla­gen. Manu­el­le Holz­ern­te ist dann erfor­der­lich, wenn:

  • Der Baum­be­stand sehr dicht ist
  • Die Bäu­me in Hang­la­gen wachsen
  • Der Unter­grund so beschaf­fen ist, dass Har­ves­ter nicht ein­ge­setzt wer­den können.

Im Unter­schied zu Kana­da oder den USA gibt es jedoch in Deutsch­land kei­ne Men­schen, die sich aus­schließ­lich mit Holz­fäl­len ihren Lebens­un­ter­halt ver­die­nen. Die Holz­ern­te (manu­ell und maschi­nell) ist nur ein Teil­be­reich der Arbeit des Forst­wirts. Das ist ein staat­lich aner­kann­ter Aus­bil­dungs­be­ruf, der eine drei­jäh­ri­ge Lehr­zeit erfor­dert und mit einer Fach­ar­bei­ter­prü­fung endet.

Die manu­el­le Holz­ern­te ist nur eine von vie­len Auf­ga­ben des Forst­wirts. Ande­re Tätig­kei­ten sind zum Beispiel:

  • Begrün­den und Ver­jün­gen von Wald­be­stän­den (Auf­fors­tung)
  • Schutz von Wald­be­stän­den vor schäd­li­chen Ein­flüs­sen (Insek­ten­be­fall, Wild­ver­biss, Pilze)
  • Ein­rich­tung und Unter­halt forst­wirt­schaft­li­cher Wege
  • Anla­ge und Pfle­ge von Schutz- und Erho­lungs­ein­rich­tun­gen im Wald
  • Natur- und Landschaftspflege
  • Bedie­nung von Forst­ge­rä­ten (Har­ves­ter, Forwarder)

Übri­gens ist der Beruf des Forst­wirts als kör­per­li­che Schwerst­ar­beit ein­ge­stuft. Das trifft ins­be­son­de­re auf die manu­el­le Holz­ern­te zu. Der Kalo­rien­ver­brauch bei die­ser Arbeit ent­spricht der eines Spit­zen­sport­lers im Wettkampf.

Holzfäller
Holz­fäl­ler mit Axt

Was genau macht ein Holzfäller und womit arbeitet er?

Der Holz­fäl­ler ist in der Regel Ange­stell­ter eines Forst­be­triebs. Sei­ne Auf­ga­be besteht nicht nur im Fäl­len der Bäu­me. Er ist zum Bei­spiel für die „Läu­te­rung“ des Bestands zustän­dig. In der Regel erfolgt die Holz­ern­te selek­tiv und nicht als Kahlschlag.

Das bedeu­tet, ein­zel­ne Bäu­me wer­den im Bestand geschla­gen und gerückt (an einen Sam­mel­platz trans­por­tiert). Dazu müs­sen die zu fäl­len­den Bäu­me erst ein­mal mar­kiert wer­den. Der Holz­fäl­ler geht in den Wald und sucht zur Ern­te geeig­ne­te Bäu­me aus. Nach star­ken Stür­men oder Insek­ten­be­fall sucht er auch gezielt nach kran­ken bzw. beschä­dig­ten Bäu­men, die geschla­gen wer­den müssen.

Auch heu­te noch benutzt der Holz­fäl­ler ein Beil. Es wird aller­dings meis­tens nur zur Unter­stüt­zung ver­wen­det. Sein wich­tigs­tes Werk­zeug ist die Motor­sä­ge. Zu ihrer Bedie­nung ist eine Berech­ti­gung erfor­der­lich. Wenn der Baum gefällt ist, wer­den noch die Äste ent­fernt. Zum Teil ist es auch der Trans­port zum Sam­mel­platz die Auf­ga­be des Holzfällers.

Sei­ne Arbeit ist sehr gefähr­lich, denn jeder Baum ist anders. Es ist nie­mals zu 100 Pro­zent sicher, wohin er fal­len wird. Er kann sich beim Stür­zen in ande­ren Bäu­men ver­fan­gen oder durch einen plötz­li­chen Wind­stoß gedreht wer­den. Unfäl­le sind bei Wald­ar­bei­ten rela­tiv häufig.

Darf jeder als Holzfäller arbeiten?

Wer einen pri­va­ten Wald besitzt, darf sei­ne Bäu­me selbst fäl­len. Vor­aus­set­zung dafür ist jedoch, dass er den Motor­sä­gen­schein besitzt und über genü­gend Erfah­rung ver­fügt. Wer sich die­se Arbeit nicht zutraut, kann sich an die Wald­be­sit­zer­ver­ei­ni­gung (WBV) wenden.

Nach Rück­spra­che besteht die Mög­lich­keit, einen Wald­pfle­ge­ver­trag abzu­schlie­ßen. Dann erle­di­gen Exper­ten alle anfal­len­den Arbei­ten gegen eine Gebühr.

Forstwirt – ein Beruf mit Zukunft

Die Bedeu­tung des Wal­des als Bio­top, Erho­lungs­ort, Roh­stoff­lie­fe­rant und für den Kli­ma­schutz wächst immer mehr. Des­we­gen wer­den auch immer mehr gan­ze Ker­le gebraucht, die sich mit der Natur ver­bun­den füh­len und kei­ne Angst davor haben, hart zu arbei­ten und dabei schmut­zig zu werden.

Dafür erwar­tet sie ein Leben vol­ler Frei­heit und Aben­teu­er. Die meis­ten, die sich ein­mal für die­sen Beruf ent­schie­den haben, wür­den für kein Geld der Welt lie­ber in einem engen Büro arbeiten.

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