Monilia: Vertrocknete Zweigspitzen an Obstgehölzen

Obst­bäu­me haben mit ver­schie­de­nen Krank­hei­ten zu kämp­fen. Zu den für Hob­by­gärt­ner bedeut­sams­ten, die gro­ßen wirt­schaft­li­chen Scha­den anrich­ten kön­nen, gehört die Spit­zen­dür­re, die auch Moni­lia, Moni­lia laxa oder Moni­li­nia genannt wird.

Die Baum­krank­heit tritt häu­fig in Ver­bin­dung mit einer zwei­ten Erkran­kung auf, der so genann­ten Frucht­fäu­le, deren latei­ni­scher Name Moni­lia fruc­ti­gena lau­tet. Beson­ders häu­fig sind Apri­ko­sen und Sauer­kir­schen von der Spit­zen­dür­re (Moni­lia laxa) betroffen.

Im Prin­zip kön­nen aber alle Stein­obstar­ten wie Pfir­si­che, Zwetsch­gen oder Süß­kir­schen von der Spit­zen­dür­re befal­len wer­den. Auch Äpfel sind betrof­fen. Quit­ten lei­den unter einer ähn­li­chen Krank­heit, die von einem ver­wand­ten Erre­ger her­vor­ge­ru­fen wird und fast die­sel­ben Sym­pto­me zeigt.

In unse­rem Gar­ten­rat­ge­ber erklä­ren wir Ihnen, was Moni­lia laxa ist, wie sie ent­steht und wie Sie die Spit­zen­dür­re bekämp­fen und ver­mei­den können.

Was ist Monilia?

Die Krank­heit wird durch einen Pilz ver­ur­sacht, der durch die Blü­ten in den Baum ein­dringt. Die Infek­ti­on wird durch nass­kal­tes Wet­ter begüns­tigt. Bei sol­chen Wit­te­rungs­be­din­gun­gen ver­län­gert sich die Dau­er der Baum­blü­te. Das gibt dem Pilz mehr Zeit, um in den Obst­baum einzudringen.

Das Myzel der Pil­ze wuchert schnell und schä­digt die Lei­tungs­bah­nen. Dadurch ist der Baum nicht mehr in der Lage, die Trieb­spit­zen mit Was­ser und Nähr­stof­fen zu ver­sor­gen. Sie wer­den dürr und ster­ben ab.

Die betrof­fe­nen Zweig­spit­zen ster­ben meis­tens in kur­zer Zeit ab, ohne vor­her erkenn­ba­re Krank­heits­sym­pto­me zu zei­gen. Spit­zen­dür­re tritt am häu­figs­ten wäh­rend oder unmit­tel­bar nach der Blü­te­zeit auf. Die Krank­heit wird durch kal­tes, reg­ne­ri­sches Wet­ter begüns­tigt. Die Pilz­spo­ren wer­den durch Insek­ten, Vögel, Wind oder Regen verbreitet.

Einen Befall mit Moni­lia erken­nen Sie dar­an, dass die Blü­ten braun wer­den. Nur weni­ge Wochen spä­ter fan­gen die Blät­ter der Trieb­spit­zen an zu wel­ken. Sie wer­den zunächst fahl-grün, bevor sie, aus­ge­hend von der Spit­ze, voll­kom­men ver­wel­ken und abster­ben. Manch­mal zei­gen sich die Pilz­spo­ren als ein grau­er Belag auf dem Zweig.

An der Über­gangs­stel­le zwi­schen gesun­den und kran­ken Holz kann es zu Gum­mi­fluss kom­men. Der Baum son­dert eine har­zähn­li­che Sub­stanz ab, die anzeigt, dass er in irgend­ei­ner Form geschwächt ist.

Die abge­stor­be­nen Trieb­spit­zen wer­den nicht abge­sto­ßen, son­dern blei­ben am Baum. Die Pilz­spo­ren sind sehr robust und über­win­tern in den dür­ren Trieb­spit­zen, wel­ken Blü­ten­res­ten und ver­trock­ne­ten Frucht­res­ten, um sich im nächs­ten Früh­jahr wei­ter zu ver­brei­ten. Wenn Sie nichts unter­neh­men, kön­nen älte­re Bäu­me stark verkahlen.

Die Bekämpfung der Spitzendürre

Als bes­te Maß­nah­me sowohl zur Bekämp­fung als auch zur Vor­beu­gung hat sich ein groß­zü­gi­ger Rück­schnitt bewährt. Wenn Sie einen aku­ten Befall bemer­ken, schnei­den Sie die betrof­fe­nen Trieb­spit­zen ca. 20 – 30 cm tief ins gesun­de Holz ab.

Nor­ma­ler­wei­se ist die bes­te Zeit für den Rück­schnitt eigent­lich der Spät­som­mer oder der Herbst, nach der Rei­fe und Ern­te der Früch­te. Beim Auf­tre­ten von Spit­zen­dür­re kön­nen Sie jedoch nicht so lan­ge war­ten. Schnei­den Sie alle befal­le­nen Trieb­spit­zen ab und sam­meln Sie auch die Frucht­mu­mi­en ein.

Die Pflan­zen­res­te gehö­ren auf kei­nen Fall auf den Kom­post­hau­fen, weil sich dort die Pilz­spo­ren wun­der­bar ver­meh­ren wür­den. Am bes­ten ist es, den Grün­schnitt zu ver­bren­nen, um die Krank­heit nicht wei­ter zu verbreiten.

Eine Bekämp­fung mit che­mi­schen Mit­teln ist in den meis­ten Fäl­len nur wenig Erfolg ver­spre­chend. Wenn über­haupt, zei­gen kup­fer­hal­ti­ge Fun­gi­zi­de eine Wirkung.

Spitzendürre vorbeugen

Der Schwer­punkt der Bekämp­fungs­maß­nah­men liegt ein­deu­tig auf der Vor­beu­gung. Das beginnt damit, dass Sie bei Neu­pflan­zun­gen Sor­ten wäh­len soll­ten, die eine grö­ße­re Wider­stands­kraft gegen Spit­zen­dür­re haben. Wäh­len Sie einen war­men, tro­cke­nen Stand­ort für die Obst­bäu­me, weil Stau­näs­se und Käl­te die Pflan­zen schwä­chen und anfäl­li­ger gegen Krank­hei­ten machen.

Bei älte­ren Bäu­men gehört ein regel­mä­ßi­ger Rück­schnitt zu den wich­tigs­ten Vor­beu­gungs­maß­nah­men. Dadurch gewähr­leis­ten Sie, dass Son­nen­licht und fri­sche Luft an alle Stel­len der Baum­kro­ne gelan­gen kön­nen. Das schafft ungüns­ti­ge Bedin­gun­gen für den Pilz, weil er Feuch­tig­keit und Käl­te liebt.

Bäu­me an gefähr­de­ten Stand­or­ten kön­nen Sie mit Mit­teln zur Pflan­zen­stär­kung behan­deln. Die Prä­pa­ra­te wer­den ab dem Laub­au­s­trieb in 10-tägi­gen Abstand eingesetzt.

Stark gefähr­de­te Obst­bäu­me kön­nen Sie auch vor­beu­gend mit Fun­gi­zi­den behan­deln. Im Han­del sind diver­se Mit­tel erhält­lich. Das Sprit­zen soll­te zu Beginn der Blü­te, wäh­rend der Voll­blü­te und beim Abfal­len der Blü­ten­blät­ter erfolgen.

Tipps für die Praxis

War­ten Sie für den Rück­schnitt auf tro­cke­nes, war­mes Wet­ter mit wenig Wind, da sich unter sol­chen Bedin­gun­gen die Pilz­spo­ren nur schlecht ver­brei­ten. Wenn Sie beim Rück­schnitt grö­ße­re Äste absä­gen, ver­schlie­ßen Sie die Schnitt­stel­le am bes­ten mit Baum-Wund­bal­sam. Fri­sche Schnitt­stel­len sind ein bevor­zug­tes Ein­falls­tor für Pilzsporen.

Sprit­zen Sie die Bäu­me mit Stär­kungs­mit­teln auf bio­lo­gi­scher Basis. Schach­tel­halm- oder Algen­prä­pa­ra­te haben sich in der Pra­xis bewährt. Sie hel­fen zwar nicht direkt gegen die Spit­zen­dür­re, stär­ken jedoch die natür­li­che Wider­stands­kraft der Bäu­me, so dass die Krank­heit erst gar nicht auf­tritt oder zumin­dest schwä­cher ausfällt.

Fazit: Spitzendürre (Monilia) – Vorbeugen ist besser als heilen

Die Spit­zen­dür­re ist eine Pilz­er­kran­kung, die ver­schie­de­ne Arten von Stein­obst befällt. Sie tritt wäh­rend der Blü­te­zeit auf und zeigt sich durch ein Abster­ben der Triebspitzen.

Mit ihr ver­wandt ist die Frucht­fäu­le. Wenn die Krank­heit erst ein­mal aus­ge­bro­chen ist, hilft nur ein radi­ka­ler Rück­schnitt der befal­le­nen Zwei­ge. Eine che­mi­sche Bekämp­fung ist kaum erfolgreich.

Am bes­ten haben sich Vor­beu­gungs­maß­nah­men wie ein regel­mä­ßi­ger Rück­schnitt, die Aus­wahl resis­ten­ter Obst­sor­ten und die Ver­ab­rei­chung von Mit­teln zur Stär­kung der Pflan­zen bewährt.

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