Mit weltweiten Aufforstungen gegen die Klimakrise?

Der Wald­zu­stands­be­richt bringt es an den Tag: Den Wäl­dern in Deutsch­land geht es so schlecht wie schon lan­ge nicht mehr. Taten sind drin­gend notwendig.

Seit 1984 ver­öf­fent­licht das Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Ernäh­rung und Land­wirt­schaft sei­nen Wald­zu­stands­be­richt. Dabei wer­den in ganz Deutsch­land stich­pro­ben­ar­tig ver­schie­de­ne Baum­ar­ten auf ihren Gesund­heits­zu­stand unter­sucht. Wie gesund ein Baum ist, wird am Zustand sei­ner Kro­ne beurteilt.

Je dich­ter die Kro­ne, umso gesün­der ist der Baum. Für den Bericht aus dem Jahr 2020 wur­den etwa 10.000 Bäu­me in allen Bun­des­län­dern (außer Ham­burg und Bre­men) unter­sucht. Die Ergeb­nis­se sind erschre­ckend. Nur noch 21 Pro­zent aller Bäu­me wur­den als gesund ein­ge­stuft. Sie haben kei­ne oder nur schwach aus­ge­präg­te Kronenverlichtung.

Welche Ursachen hat das Waldsterben?

Forst­wis­sen­schaft­ler wer­den ver­schie­de­ne Grün­de auf­zäh­len, war­um es dem Wald so schlecht geht. Dazu gehö­ren beispielsweise:

  • Dür­re
  • Schäd­lings­be­fall
  • Wind­bruch
  • Schnee­bruch
  • Über­nut­zung

und vie­le ande­re mehr.

Hin­ter all die­sen Grün­den steckt im Grun­de genom­men nur eine Ursa­che: die Erd­er­wär­mung. Sie bewirkt, dass sich das Kli­ma ändert. Die Som­mer wer­den hei­ßer und tro­cke­ner. Das schwächt die Bäu­me. Gleich­zei­tig wird dadurch die Ver­meh­rung von Forst­schäd­lin­gen gefördert.

Die Erd­er­wär­mung führt dazu, dass Unwet­ter häu­fi­ger auf­tre­ten. Die ver­ur­sa­chen gro­ße Schä­den in den Wäl­dern. Die zer­stör­ten Bäu­me bil­den idea­le Brut­stät­ten für Schädlinge.

Aufforstung als Waffe gegen die Erderwärmung

Dass Wäl­der nicht nur wegen ihres Hol­z­ertrags wich­tig sind, son­dern auch posi­tiv auf das Kli­ma wir­ken, indem sie Was­ser spei­chern, die Boden­ero­si­on stop­pen und Tem­pe­ra­tur­schwan­kun­gen mil­dern, ist all­ge­mein bekannt. Sie hel­fen außer­dem, die Erd­er­wär­mung zu stop­pen, indem sie gro­ße Men­gen an CO² bin­den. Im Lau­fe von 80 Jah­ren kann eine ein­zi­ge Buche bei­spiels­wei­se min­des­tens 1.000 kg CO² bin­den. Daher ist Auf­fors­tung heu­te wich­ti­ger denn je.

Aller­dings zeigt sich, dass Auf­fors­tung nicht ganz so ein­fach ist, wie sich das vie­le vor­stel­len. An man­chen Orten ist der Boden schon so weit ero­diert, dass er unfrucht­bar gewor­den ist. Die Setz­lin­ge sind am Anfang noch sehr emp­find­lich und benö­ti­gen viel Was­ser. Lei­der pas­siert es immer wie­der, dass sie ver­trock­nen oder durch Wild­ver­biss zer­stört werden.

Exo­ti­sche Baum­ar­ten zur Auf­fors­tung zu ver­wen­den ist auch nicht immer prak­ti­ka­bel. Es besteht bei­spiels­wei­se die Gefahr, dass sie ein­hei­mi­sche Baum­ar­ten ver­drän­gen und dadurch das bio­lo­gi­sche Gleich­ge­wicht gestört wird. Eini­ge aus­län­di­sche Baum­ar­ten kom­men zwar bes­ser als ein­hei­mi­sche mit Hit­ze und Tro­cken­heit zurecht, dafür ver­tra­gen sie die tie­fen Tem­pe­ra­tu­ren im Win­ter nicht.

Wie richtig aufforsten?

Eine Auf­fors­tung erfolgt in der Regel nach einem Kahl­schlag, einem Wald­brand oder nach Wind- oder Schnee­bruch. In vie­len Regio­nen Deutsch­lands herr­schen noch immer Wald-Mono­kul­tu­ren vor.

Im Nor­den Kie­fern, im Süden Fich­ten. Mono­kul­tu­ren sind im Grun­de genom­men kei­ne Wäl­der, son­dern Holz­plan­ta­gen. Als die Bäu­me vor vie­len Jah­ren gepflanzt wur­den, ging es ein­zig und allein um den Hol­z­ertrag. Heu­te zei­gen sich die Nach­tei­le sol­cher Mono­kul­tu­ren immer stärker.

Des­halb geht man heu­te dazu über, immer mehr Misch­wäl­der anzu­pflan­zen. In wei­ten Gebie­ten Deutsch­lands war das bis zum Beginn der Forst­wirt­schaft die natür­li­che Wald­form. Durch geziel­te Auf­fors­tung mit unter­schied­li­chen Baum­ar­ten wird ver­sucht, wie­der zurück zum natür­li­chen Zustand zu kommen.

Misch­wäl­der sind wider­stands­fä­hi­ger gegen extre­me Wet­ter­be­din­gun­gen und Schäd­lings­be­fall. Sie beher­ber­gen eine grö­ße­re Arten­viel­falt und haben einen grö­ße­ren Erho­lungs­wert. Aller­dings ist eine erfolg­rei­che Auf­fors­tung gar nicht so einfach.

Welche Probleme treten auf?

Damit die Auf­fors­tung gelingt, ist umfang­rei­ches Wald­wis­sen erfor­der­lich. Jede zur Auf­fors­tung geplan­te Flä­che hat unter­schied­li­che Bedin­gun­gen, die berück­sich­tigt wer­den müssen.

Das beginnt bereits bei der Aus­wahl der geeig­ne­ten Baum­ar­ten. Auf die­sem Gebiet kann es sich loh­nen, in his­to­ri­schen Doku­men­ten zu recher­chie­ren, um her­aus­zu­fin­den, wel­che Bau­ar­ten in der Ver­gan­gen­heit am Stand­ort wuchsen.

Wenn immer mög­lich, soll­te auf ein­hei­mi­sche Baum­ar­ten zurück­ge­grif­fen wer­den. Fol­gen­de Fak­to­ren soll­ten berück­sich­tigt werden:

  • Baum­ar­ten
  • Grö­ße der Setzlinge
  • Zeit­punkt der Pflanzung
  • Art der Pflanzung
  • Dich­te der Pflanzung
  • Schutz­maß­nah­men gegen Wild­ver­biss und Schädlinge

Die jun­gen Setz­lin­ge sind in den ers­ten Jah­ren sehr emp­find­lich. Ein gro­ßes Pro­blem ist Wild­ver­biss. Das zar­te Grün der Setz­lin­ge ist für vie­le Wald­tie­re ein  Lecker­bis­sen. Oft müs­sen die jun­gen Pflan­zen ein­zeln dage­gen geschützt wer­den. Bei grö­ße­ren Pro­jek­ten wird die gesam­te auf­ge­fors­te­te Flä­che für meh­re­re Jah­re ein­ge­zäunt, um Wild fernzuhalten.

Fazit: Aufforstung – ein langwieriges Projekt

Jede Auf­fors­tung ist ein Lang­zeit-Pro­jekt, des­sen Erfolg sich erst nach Jahr­zehn­ten abzeich­net. Wer­den zum Bei­spiel Eichen gepflanzt, kann sogar erst die nächs­te Genera­ti­on im Eichen­wald einen Spa­zier­gang machen oder Pil­ze und Bee­ren sam­meln. Damit die Auf­fors­tung gelingt, ist Fach­wis­sen erfor­der­lich, über das nicht jeder Wald­be­sit­zer verfügt.

In sol­chen Fäl­len ist es am bes­ten, wenn Sie sich ent­we­der an das zustän­di­ge Forst­amt oder den Ver­band der Wald­be­sit­zer wen­den. Dort bekom­men Sie Rat und Tipps zum rich­ti­gen Auf­fors­ten. Even­tu­ell kann es sich loh­nen, einen Exper­ten um Rat zu fra­gen. Er kann Ihnen genau sagen, ob die Flä­che, die Sie für die Auf­fors­tung vor­ge­se­hen haben, über­haupt dafür geeig­net ist, wel­che Baum­ar­ten Sie wäh­len soll­ten und wel­che Schutz­maß­nah­men Sie tref­fen sollten.

Auf­fors­tung ist zwar ein gutes Instru­ment, um den Zustand der Wäl­der zu ver­bes­sern, sie zeigt aber erst nach vie­len Jah­ren Wir­kung. Das liegt nicht nur dar­an, dass Bäu­me lang­sam wach­sen, son­dern auch dar­an, dass die Auf­fors­tung erst nach und nach erfolgt. Trotz­dem ist sie das rich­ti­ge Mit­tel, um den Zustand der Wäl­der lang­fris­tig zu ver­bes­sern. Der Erfolg stellt sich erst in der nächs­ten Genera­ti­on ein.

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