Können Pilze den Bäumen im Wald schaden?
Besonders im Herbst sind einige Pilze aus dem Wald als Speisepilze sehr beliebt. Allerdings können Pilze auch Bäume befallen.
Die sogenannten Baumpilze sind zwar schön anzusehen, stellen aber für den Baumbestand eine Gefahr dar. Wenn sie lebende Bäume an Blättern, Nadeln, Holz, Rinde oder Wurzeln befallen, können sie Bäume schwächen oder sogar zerstören.
In diesem Forst Ratgeber beschäftigen wir uns mit der Frage, inwieweit Pilze an Baumschäden anrichten können und welche Krankheitssymptome der Baum zeigen kann. Was kann man etwas gegen schadhaften Pilzbefall tun?
Was sind Baumpilze?
Pilze sind weit verbreitet. Sie bilden neben Pflanzen und Tieren das dritte große Reich der Lebewesen und vereinen Merkmale von Pflanzen und Tieren. Wie Pflanzen können sie sich in der Regel nicht von selbst bewegen und wie Tiere ernähren sie sich von organischen Materialien.
Im Mittelalter schrieb man einigen Pilzen sogar Heilkräfte zu. Manche Kräuterfrau benutzte sie als Bestandteile für ihre Naturmedizin. Die meisten im Wald vorkommenden Pilze sind nützlich oder zumindest harmlos. Einige davon können aber auch große Schäden am Baumbestand verursachen.
Fast jeder hat schon einmal Baumpilze gesehen. Sie sehen manchmal grau und manchmal schön und abenteuerlich aus. Als Baumpilze im eigentlichen Sinn werden alle Pilze bezeichnet, die auf lebenden und abgestorbenen Holz in der Natur wachsen.
Was Sie bei einem Spaziergang durch den Wald beobachten können, ist nur der Fruchtkörper (Konsole genannt), der die Sporen beherbergt, mit denen sich der Pilz fortpflanzt. Der eigentliche Pilz ist das Myzel, ein dichtes, fadenförmiges, meist unsichtbares Wurzelnetzwerk, das fast das gesamte Holz des befallenen Baums durchzieht.
Interessant zu wissen
Das größte und schwerste Lebewesen der Welt ist ein Pilz, genauer gesagt ein Hallimasch. In den USA wurde ein Exemplar gefunden, dessen Hyphennetzwerk eine Fläche von 9 Quadratkilometern einnimmt und das ca. 600 Tonnen wiegt!
Welchen Schaden verursachen Baumpilze?
Baumpilze sind parasitäre Organismen. Sie ernähren sich von Bestandteilen des Holzes, das sie dabei zersetzen. Befallene Bäume werden praktisch von innen zersetzt. Dadurch wird das Holz wertlos.
Zudem bilden befallene Bäume eine Gefahr für den Menschen, weil sie plötzlich umstürzen können, ohne dass es vorher sichtbare Anzeichen gab. Je nachdem, von welchen Bestandteilen des Holzes sie sich ernähren, verursachen Baumpilze entweder Weißfäule oder Braunfäule.
Weißfäule
Pilze, die Weißfäule verursachen, ernähren sich von Lignin und Zellulose im befallenen Holz. Manche Pilze bauen beide Substanzen gleichzeitig ab, manche erst Lignin und dann die Zellulose. Beide Bestandteile sorgen für die Stabilität des Holzes. Die Weißfäule hat ihren Namen wegen der weißlichen Verfärbung des befallenen Holzes.
Bei Nadelhölzern sieht es dagegen rötlich aus und wird Rotfäule genannt, ist aber im Prinzip dasselbe. Zu den Baumpilzen, die Weißfäule verursachen, gehören:
- Tramete
- Zunderschwamm
- Feuerschwamm
- Braunfäule
Pilze, die Braunfäule verursachen, ernähren sich von der Zellulose des befallenen Holzes. Dadurch verliert es seine Elastizität und wird spröde. Bei der geringsten Belastung kann es brechen. Braunfäule erkennen Sie an morschen Holz, weil sie würfelartige, braune Strukturen hinterlässt. Typische Vertreter der Baumpilze, die Braunfäule verursachen sind:
- Ochsenzunge
- Schwefelporling
- Birkenporling
Als besonders gefährlicher Baumpilz gilt der Hallimasch. Er ist weit verbreitet und kann große Waldbestände in kurzer Zeit befallen. In der Regel zieht er jedoch kranke oder verletzte Bäume vor. Der Hallimasch befällt das Kambium, die Schicht zwischen Rinde und Holz. Das hindert den Baum am Wachsen und führt letztendlich zu dessen Absterben.
Was kann man gegen den Pilzbefall tun?
Wenn der Pilzbefall nicht sehr stark ist, wird der Baum in der Regel selbst damit fertig. Er bildet beispielsweise sogenanntes Wundholz aus und versucht, den Pilz zu isolieren und am weiteren Wachstum zu hindern.
Der Mensch hat nur wenig Möglichkeiten, gegen den Pilzbefall vorzugehen. Die äußerlich sichtbaren Fruchtkörper zu zerstören ist zwecklos. Der Pilz durchzieht den gesamten Baum. Da hilft nur das selektive Fällen. Dabei müssen unbedingt auch die Wurzeln entfernt werden, damit sich der Pilz nicht weiter verbreiten kann.
Das befallene Holz muss gesondert gelagert und verbrannt werden. Am besten ist eine vorbeugende Behandlung durch regelmäßige Inspektionen des Waldbestands.
Eine schöne Gefahr: Pilzschäden an Waldbäumen
Die Gefahr, die von Baumpilzen ausgeht, wird oft unterschätzt, weil sie auf den ersten Blick nicht auffällt. Baumpilze zersetzen das Holz von innen heraus. Dadurch wird es unbrauchbar und eignet sich noch nicht einmal mehr als Brennholz.
Das ist jedoch noch das kleinere Übel. In Städten und Parks werden durch Baumpilze befallene Bäume instabil, können aus nichtigen Anlass umstürzen und Menschen verletzen oder gar töten.
Der beste Schutz ist eine kontinuierliche Kontrolle des Baumbestands.