Imprägnierungsmethoden für Bauhölzer

Holz ist ein Natur­stoff. Solan­ge es lebt, besitzt es in der Regel genü­gend eige­ne Abwehr­kräf­te, die es gegen schäd­li­che Ein­flüs­se von außen schüt­zen. Wird es jedoch gefällt, stirbt es ab.

Bau­holz ist im bio­lo­gi­schen Sin­ne totes Holz. Im Wald wird sol­ches Holz durch Orga­nis­men wie Insek­ten und Pil­ze abge­baut. Das pas­siert auch bei Bau­holz. Dort ist so etwas natür­lich nicht erwünscht. Des­we­gen wur­den schon vor lan­ger Zeit ver­schie­de­ne Ver­fah­ren erfun­den, die Bau­holz wider­stands­fä­hi­ger machen und sei­ne Nut­zungs­dau­er erhöhen.

In die­sem Rat­ge­ber-Bei­trag beschäf­ti­gen wir uns mit dem The­ma »Imprä­gnie­ren von Holz«. Wel­che Metho­den gibt es und wie wirkt eine Imprä­gnie­rung auf den Natur­werk­stoff? Wir erklä­ren Ihnen den Unter­schied zwi­schen Kes­sel­druck­im­prä­gnie­rung und Kesselvakuumdruckimprägnierung.

Was ist Imprägnieren?

Mit die­sem Sam­mel­be­griff wer­den meh­re­re che­mi­sche Holz­schutz­ver­fah­ren bezeich­net. Das Ziel der Imprä­gnie­rung besteht zum  über­wie­gen­den Teil dar­in, das Holz wider­stands­fä­hig gegen Holz-zer­stö­ren­de Orga­nis­men zu machen.

Manch­mal soll durch die Imprä­gnie­rung auch die Ver­bes­se­rung ande­rer Eigen­schaf­ten, zum Bei­spiel schwe­re­re Ent­flamm­bar­keit, erreicht wer­den. Zum Imprä­gnie­ren wer­den che­mi­sche Sub­stan­zen, dar­un­ter Kup­fer- und Bor­sal­ze benutzt.

Imprä­gnie­run­gen sol­len mög­lichst tief in das Holz ein­drin­gen und ihre Schutz­wir­kung von innen entfalten.

Lassen sich alle Hölzer imprägnieren?

Nein, nicht alle Holz­ar­ten eig­nen sich für eine Imprä­gnie­rung. Damit Holz imprä­gniert wer­den kann, muss es in der Lage sein, das Imprä­gnier­mit­tel gut aufzunehmen.

Das wird als Tränk­bar­keit bezeich­net. Sie wird in Klas­sen auf­ge­teilt. Holz der Klas­se 1 lässt sich sehr gut imprä­gnie­ren. Dazu gehö­ren Kie­fer und Buche. Holz der Klas­se 3 kann dage­gen nur schlecht imprä­gniert wer­den. Zu die­ser Grup­pe gehört Dou­gla­si­en­holz. Fich­te und Lär­che gehö­ren zur Klas­se 4. Sie las­sen sich so gut wie nicht imprä­gnie­ren bzw. das Imprä­gnier­mit­tel dringt nicht tief genug ein.

Die Wir­kung des Holz­schutz­mit­tels kann unter­stützt wer­den, indem fei­ne Boh­run­gen im Stamm vor­ge­nom­men wer­den, durch die das Imprä­gnier­mit­tel tie­fer ein­drin­gen kann.

Unterschied zwischen Imprägnieren und Streichen

Die Imprä­gnie­rung soll einen Tie­fen­schutz für das behan­del­te Holz bewir­ken. Eine Imprä­gnie­rung wirkt um so bes­ser, je tie­fer und gleich­mä­ßi­ger sie in das Holz eindringt.

Strei­chen oder Ölen schützt dage­gen nur die Ober­flä­che. Das bedeu­tet, dass imprä­gnier­tes Holz trotz­dem eine Ober­flä­chen­be­hand­lung benö­tigt, um wet­ter­fest zu blei­ben und sein schö­nes, natür­li­ches Aus­se­hen zu erhalten.

Das Imprä­gnie­ren ver­än­dert die natür­li­che Struk­tur des Hol­zes nicht. Sei­ne Poren blei­ben offen und es kann nach wie vor “atmen”.

Kesseldruckimprägnierung
© 123rf – angelha: Kesseldruckimprägnierung

Die gängigsten Imprägnierverfahren

Es gibt eine gan­ze Rei­he von Ver­fah­ren, von denen eini­ge wegen ihrer Effek­ti­vi­tät beson­ders häu­fig ange­wen­det wer­den. Dazu zählen:

  • Strei­chen
  • Kes­sel­druck­im­prä­gnie­rung (KDI)
  • Kes­sel­va­ku­um­druck­im­prä­gnie­rung (KVD)

Streichen

Imprä­gnie­rung durch Strei­chen wird haupt­säch­lich im Haus und Gar­ten ange­wen­det. Das Holz wird mit spe­zi­el­len Holz­schutz­mit­teln bestrichen.

Ziel der Behand­lung ist das mög­lichst tie­fe Ein­drin­gen der Imprä­gnie­rung um eine lang­an­hal­ten­de  Schutz­wir­kung zu erhal­ten. Dazu muss das Holz frei von Far­be und Öl, sau­ber und tro­cken sein.

Kesseldruckimprägnierung (KDI)

Bei die­sem indus­tri­el­len Ver­fah­ren wird das Holz in läng­li­che Druck­kes­sel ein­ge­tra­gen. Der Druck­kes­sel wird mit einer Salz­lö­sung gefüllt. Dies wird für meh­re­re Stun­den unter einen Druck von 9 – 10 bar gesetzt.

Dadurch wird das Imprä­gnier­mit­tel tief in die Poren des Hol­zes gepresst. Der Pro­zess wird durch eine erhöh­te Tem­pe­ra­tur unter­stützt. Das Holz muss für meh­re­re Stun­den im Druck­kes­sel verbleiben.

Kesselvakuumdruckimprägnierung (KVD)

Das Prin­zip ist das­sel­be wie bei der Kes­sel­druck­im­prä­gnie­rung, mit einem klei­nen Unter­schied. Vor Beginn der Behand­lung wird das Holz für etwa 20 – 30 Minu­ten einem Vaku­um aus­ge­setzt, um mög­lichst viel Luft zu entfernen.

Dadurch kann das Imprä­gnier­mit­tel bes­ser ein­drin­gen. Nach dem Ende der Behand­lung wird für weni­ge Minu­ten erneut ein Vaku­um her­ge­stellt. Dadurch wird über­flüs­si­ges Imprä­gnier­mit­tel entfernt.

Indus­tri­ell imprä­gnier­tes Holz benö­tigt in den ers­ten Mona­ten kei­nen wei­te­ren Anstrich. Die Imprä­gnie­rung ist farb­los oder leicht grün­lich. Wenn Sie möch­ten, kön­nen Sie das Holz aber mit einer Lasur ver­se­hen. Vor­sicht bei Schnitt­stel­len nach dem Sägen: Da das Imprä­gnier­mit­tel nicht bis in den Kern vor­dringt, ist das Holzt dort unge­schützt. Eine Nach­be­hand­lung der Schnitt­stel­le mit einer Holz­schutz­la­sur erforderlich.

Fazit: Imprägnieren erhöht die Lebensdauer des Holzes

Der Werk­stoff Holz soll im Wald durch Bak­te­ri­en, Pil­ze und Insek­ten abge­baut und ver­wer­tet wer­den. Um die­sen natür­li­chen Kreis­lauf zu unter­bre­chen, wird Holz durch che­mi­sche Stof­fe halt­bar gemacht.

Da der Schutz einer Imprä­gnie­rung nicht ewig anhält, soll­ten Sie in Außen­be­rei­chen Holz­pro­duk­te rei­ni­gen und pfle­gen. Imprä­gnier-Lasu­ren soll­ten tief ins Inne­re des Hol­zes ein­zie­hen, um opti­mal zu wir­ken. Lacke ver­schlie­ßen hin­ge­gen nur die Ober­flä­che und sind je nach Holz­art nur bedingt dau­er­haft geeignet.

Ver­wen­den Sie bei indus­tri­ell imprä­gnier­ten Gehölz nur Pro­duk­te mit einem Prüf­sie­gel. Das wird für ungif­ti­ge Imprä­gnier­mit­tel ver­wen­det. Wenn Sie selbst imprä­gnie­ren, ver­wen­den Sie eben­falls nur ungif­ti­ges Holzschutzmittel.

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